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Computerbild Top-Shop Siegel: Sinnvoll oder nicht?

Vor ein paar Tagen hatten wir die neueste Ausgabe der Computerbild im Briefkasten. Dabei war ein Anschreiben und eine Urkunde, die uns bescheinigt, zu den Top 750 Onlineshops Deutschlands zu gehören. Die Computerbild-Redaktion hat zusammen mit der Statista GmbH eine Liste von 750 Onlineshops erstellt und wir stehen jetzt auf dieser Liste, womit wir grundsätzlich berechtigt seien, ein entsprechendes Siegel zu benutzen. Allerdings dürfen wir das Siegel nur dann für unsere Werbung nutzen, wenn wir 3500 EUR zzgl. MwSt. an Statista überweisen. Bei so etwas schrillen bei mir natürlich sofort die Alarmglocken. Wieso will jemand derart viel Geld von uns?


Ich habe mir die Liste also mal etwas genauer angeschaut. Im zugehörigen Heft von Computerbild findet man eine Auflistung von mehreren weichen Kriterien wie „Aufbau und Bedienbarkeit“ oder „Vertrauen und Sicherheit“, nach denen insgesamt 8500 Shops getestet wurden. Diese Kriterien werden im Heft auch kurz erklärt und es gibt die Information, dass sogar zu 111 Merkmalen geprüft wurde, diese werden aber nicht genau benannt. Ok, das hört sich ja gar nicht so schlecht an. Was allerdings eher komisch ist: In der dann folgenden wirklich langen Liste (750 Shops!) findet man als Leser der Computerbild keinerlei weitere Informationen mehr, wie die Shops genau abgeschnitten haben. Offenbar sind diese auch nicht nach den Bewertungsergebnissen sortiert, es ist einfach nur eine lange Liste sortiert nach Rubriken wie „Freizeit, Spiel & Hobby“, die jeweils eine Mini-Beschreibung (bei uns: „Geschenkideen wie lustige Shirts und technische Gadgets für Geeks und Nerds“) und eine Auflistung der unterstützten Zahlarten enthält. Das ist alles. Ich frage mich, wieso man sich derart viel Mühe macht, aber dann die Ergebnisse nicht für die Leser veröffentlicht? Vollkommen unbrauchbar ist die Liste so auch nicht, aber es wäre schon deutlich interessanter für die Leser, wenn mehr Infos enthalten wären.

In dem Anschreiben an uns steht allerdings noch eine Information, die des Rätsels Lösung sein könnte: Für 990 EUR zzgl. MwSt. können wir uns die Detailergebnisse aller untersuchten Shops zuschicken lassen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine derartige Studie für einige Shopbetreiber eine wertvolle Information sein kann und grundsätzlich ist es natürlich vollkommen OK, für so etwas dann auch Geld zu verlangen. Die Aktion allerdings mit einer Berichterstattung in einer redaktionellen Zeitschrift zu verbinden und dann zu versuchen, dass zugehörige Siegel nachträglich an die Shops zu verkaufen, hat doch irgendwie einen komischen Beigeschmack. Zumindest hätte man die Leser der Computerbild wohl darauf hinweisen sollen, dass die Ergebnisse parallel an die Unternehmen verkauft werden. Einen derartigen Hinweis konnte ich aber in der Zeitschrift nicht finden. Wir werden übrigens natürlich kein Geld an die beteiligten Firmen überweisen.

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